Ich weiß, ich weiß: hierzulande wird dieser Tage abgegrillt. Eingefleischte BBQ-Fans hält das aber nicht davon ab, ihrer Leidenschaft zu frönen. Selbst bei Minustemperaturen wird der Smoker penibel überwacht. Stundenlang, tagelang. Kann man machen. Muss man aber nicht! Denn viele Mythen rund um die heilige Dreifaltigkeit des Barbecues – Pulled Pork, Brisket, Ribs – sind genau das: Mythen!
Denn was genau macht denn perfektes Pulled Pork und vollkommene Spare Ribs aus? Genau! Beides muss nach dem Garen so zart sein, dass das Fleisch auf der Zunge zergeht. Damit dieses Kunststück gelingt, braucht es zweierlei: etwas Geduld und bestes Fleisch – vom richtigen Stück. Für Pulled Pork empfehle ich Stücke von Nacken oder Schulter, aus der Keule oder gleich einen ganzen Bauch. Allen ist ein hoher Anteil an Bindegewebe gemein, das die Fleischfasern zusammenhält.
Womit wir beim Thema Geduld wären. Denn genau dieses Bindegewebe - auch Kollagen genannt – muss durch längeres Garen bei niedrigen Temperaturen weichgekocht werden. Das dauert. Die Textur, die so entsteht, nennen wir Profiköche schlicht und ergreifend „schlotzig“. Den Geschmack Kokumi. Was wir damit meinen? Ein ausgeprägtes, vollmundiges Geschmackserlebnis.
„Schlotzig?“ werden Sie jetzt vielleicht sagen. „Das klingt total doof. Gibt es da keinen anderen Begriff?“ Ich habe lange überlegt und muss gestehen: ich kenne keinen. Für Vorschläge bin ich offen!
Entzaubert die BBQ-Mythen!
Schlotzigkeit und Kokumi machen also das Geheimnis des perfekten Pulled Pork aus. Beides wird nur erreicht– und da stimme ich den Traditionalisten zu, die mitunter sogar vor ihrem Smoker nächtigen – wenn das Fleisch bei Niedrigsttemperaturen schonend gegart wird. Hier aber enden auch schon unsere Gemeinsamkeiten. Denn ich für meinen Teil halte es für vollkommen überflüssig, sich fürs Grillen gleich die ganze Nacht um die Ohren zu schlagen.
Stattdessen verlasse ich mich auf moderne Technik in Form meines AEG SteamPro Dampfgarers - und spare mir so eine Menge Zeit und Nerven. Zweierlei Garmethoden bieten sich für Pulled Pork an:
Erst Ende der Garzeit kommt der Grill zum Einsatz - oder, falls nicht vorhanden, eine Grillpfanne. Denn nun wird das Pulled Pork bei hohen Temperatur und trockener Hitze geröstet. 210°C dürfen es ruhig sein. Wie lange alles auf dem Rost bleibt, hängt davon ab, wie braun und knusprig das Grillgut werden soll. Und richtig rauchig schmecken Pulled Pork und Ribs auch in der Pfanne, wenn man einige Tropfen „Liquid Smoke“ in die Marinade gibt – feinster Rauchgeschmack in einer Flüssigkeit gebunden. Das Ergebnis ist ein 1A Pulled Pork!
Und es war ganz egal, wie viele Stunden vor dem Garen das Fleisch aus dem Kühlschrank genommen wurde. Welche Schweinerasse herhalten musste. Wie lange das Fleisch mariniert wird. Oder ob mit oder ohne Knochen gegart wird. Vollkommen egal. Glauben Sie mir! Oder testen Sie es einfach selber mit dem nachfolgenden Rezept – und sagen Sie mir hinterher: Hab ich recht oder hab ich recht
Hier geht's zum Rezept für Pulled Pork à la Mittermeier